Zwischen den Jahren -
Die 12 Heiligen Nächte

Zwischen dem 25. Dezember (1. Weihnachtsfeiertag) und dem 6. Januar (Heilige Drei Könige) sind 12 Nächte. Dieser Zeit wurde bereits in vorchristlicher Zeit eine besondere Bedeutung zugemessen. Der Überlieferung nach glichen die Kelten die Differenz zwischen zwölf Monaten in Mondphasen (354 Tage) und dem Sonnenjahr (365 Tage) aus, indem sie 11 Schalttage einfügten – und betrachteten diese Tage als „außerhalb der Zeit“ liegend.
Mit der ersten Weihnachtsnacht hat die Zeit der "12 heiligen-" oder "Rauhnächte" begonnen. Alten Überlieferungen zufolge kommt in dieser mystischen Zeit auch unseren Träumen eine besondere Bedeutung zu. Die Menschen sollten z.B. klarer träumen als sonst. Dabei stehe jeder Traum in diesen Nächten für jeweils einen Monat im kommenden Jahr in Bezug auf vorausschauende Ereignisse. Der Traum der ersten Heiligen Nacht also für den Januar des kommenden Jahres, der Traum der zweiten Heiligen Nacht für den Februar usw. Das ist die alte Analogie, die die Menschen früher gezogen haben. Da sie keine wissenschaftlichen Voraussagen kannten, haben sie das auf diese Weise symbolisch gemacht.

Träume so meine ich, sind mehr als lebensfremde Luftschlösser, utopische Hirngespinste. Träume helfen zu sehen, wie es sein müsste. Damit nehmen sie der Wirklichkeit nichts von ihrem Schrecken und Elend, aber sie führen uns vor Augen, dass es auch anders sein kann und nichts so bleiben muss, wie es immer war. Hier steckt die verändernde Kraft der Träume jenseits von oberflächlichem Optimismus und hohlen Durchhalteparolen: sie bergen Hoffnungsbilder in sich, die vor Augen führen, für was zu arbeiten und einzusetzen sich lohnt.

Diese Tage gelten deshalb als Zeit, um mit dem Alten aufzuhören, und mit dem Neuen zu beginnen, als Zeit, in der das Schicksal neu ausgehandelt und die Zukunft verändert werden kann.

Neujahr

Und nun wollen wir glauben an ein langes Jahr, das uns
gegeben ist, neu, unberührt, voll nie gewesener Dinge, voll
nie getaner Arbeit, voll Aufgabe, Anspruch und Zumutung;
und wollen sehen, daß wirs nehmen lernen, ohne allzuviel
fallen zu lassen von dem, was es zu vergeben hat, an die,
die Notwendiges, Ernstes und Großes von ihm verlangen.

. . . Guten Neujahrsmorgen . . .
Rainer Maria Rilke

Und ich wünsche Euch ein gutes Jahr 2021.
Friedel

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